Donnerstag, 10. September 2009

Zu Hause - und los geht's

Jetzt gibt es doch einiges nach zu tragen.

Am Freitag, den 14. August bin ich überraschend früh entlassen worden. Eigentlich hatte ich mit noch einer Wochen Krankenhausaufenthalt gerechnet. Doch gegen Mittag kam eine Krankenschwester rein und fragte ob ich „Bock“ hätte nach Hause zu gehen. Klar hatte ich den!
Alle zwei Tage sollte ich den Verband am Auge wechseln und mich Ende der folgenden Woche bei dem Operateur, Herrn Professor K. wieder zur Begutachtung vorstellen. Das funktionierte aber nicht, da der Professor nämlich bis September im Urlaub ist. Dafür schaute am 20.08. die Stationsärztin auf die Wunde. Alles sieht aus, wie es aussehen soll. Die Geltamponade, die im Augentrichter liegt, soll sich von selbst auflösen. Weiterhin alle zwei Tage Verbandswechsel.

Natürlich wollte ich auch so schnell wie möglich wieder mit dem Yondelis anfangen. Also setzte ich mich gleich am Montag mit der Onkologie in F. in Verbindung. Noch am selben Tag wurde Blut zur Untersuchung abgenommen und am Dienstag die nächste Ampulle Yondelis angehängt.
Übrigens kostet so ein Fläschchen über 8.800,- Euro! Wahnsinn, oder?
Die Woche nach dem das Yondelis rein gelaufen ist, ist bescheiden. Die Darmtätigkeit nimmt ab und der Bauch wird dicker. Alles drückt, ich habe keinen Appetit und der Gang zur Toilette kommt eher einer Kieselsteinproduktion gleich. Und natürlich die allgegenwärtige Übelkeit. Besonders wenn ich daran denke – und ich denke oft daran. :-(

So, mit dem Yondelis hätte ich jetzt was gegen das viel zu schnelle Nachwachsen der Metastasen getan. Jetzt muss ich mich noch den verbliebenen Zellresten in der Augenhöhle widmen.
Am 27. August fand im Klinikum F. das Planungs-CT für die folgende Bestrahlung statt.
Die Bestrahlung begann am 7. September. 25 Stück sind geplant.

Da kommt wohl noch was auf mich zu.
Ich muss damit rechnen, dass mein linkes Auge auch etwas in Mitleidenschaft gezogen wird. Es kann sein, dass die Linse mit der Zeit trübe wird und ersetzt werden muss. Jeder Augenarzt tut das als kleinen, kurzen Eingriff ab. Aber da es sich dabei um mein einzig verbliebenes Auge handelt, sehe ich das etwas anders.
Wahrscheinlich ist auch eine Reizung der Netzhaut. Bebanthensalbe soll das lindern. Allerdings bin ich dann so gut wie blind. Bisher brauchte ich das aber noch nicht.
Da die Strahlen nicht am Ende der Augenhöhle stoppen sondern auch noch etwas in das Gehirn eindringen, soll ich mich auch auf eine Wesensänderung einstellen. Laut Strahlentherapeut kann es sein, dass mein Benehmen etwas leidet oder ich gewisse Eingenarten entwickle. Aber das soll sich nach der Bestrahlung wieder zurück bilden. Das gibt Hoffnung.
Natürlich muss ich auch mit Veränderungen an der Haut oder im Wundgebiet rechnen.
Das macht mir natürlich große Sorgen. Schließlich ist da in dem Augentrichter ein ganz frisches Hauttransplantat. Dahinter befindet sich auch nicht mehr sehr viel. Ich werde auf jeden Fall mein Auge darauf werfen.