Samstag, 19. Juni 2010

Taxifahrt des Grauens


Für manche Fahrten ins Krankenhaus ist es sinnvoller das Taxi zu nehmen. Bei einigen dieser Fahrten hatte ich aber auch das Gefühl, dass sie mich schneller ins Krankenhaus bringen als gewünscht.

In meiner näheren Umgebung gibt es anscheinend nur ein Taxiunternehmen, das mit der Krankenkasse abrechnen darf. Oder die Kasse hat mir dieses nur genannt, weil die Anfahrt dann billiger ist. Ich werde da mal nach haken und ggf. das Taxiunternehmen wechseln.

Bis auf den Chef selbst und einen weiteren Fahrer befinden sich alle anderen schon lange im Rentenalter.
Den Vogel schießt eine 70jährige ab, die mir neulich sogar stolz verkündete, dass sie ihren Taxischein um weitere 5 Jahre verlängert bekommen hat. Der Prüfer konnte sich wahrscheinlich nach der Fahrt nur nicht mehr wehren.

Für Taxifahrer scheinen gewisse Grundregeln zu existieren.
Wie z.B.:
  1. Warum sich mit einem Fahrstreifen begnügen, wenn die ganze Straße zur Verfügung steht?
  2. Je näher ich an den Vordermann heran rücke, desto weniger Diesel verbrauche ich in dessen Windschatten.
  3. Die Hupe ist zur Kommunikation mit der Außenwelt da.
  4. Die Lichthupe ebenfalls. Voraussetzung ist aber, Regel 2 wird nicht zu gut befolgt, da man die Scheinwerfer schon noch im Rückspiegel sehen sollte.
Meine 70jährige Taxifahrerin hat sich diese Regeln 30 Jahre lang eingehämmert.
Das mit den 30 Jahren weiß ich deshalb, weil sie mir bei der letzten Fahrt gestand, dass sie sich für das ganze Geld, welches sie in der Zeit für Strafzettel ausgegeben hat, eine Kreuzfahrt leisten könnte.
Auf dieser Fahrt wurde sie übrigens auch geblitzt.
Sie hätte auch an anderer Stelle noch mal fotografiert werden können. Doch uns kam vorher einer mit Lichthupe entgegen. Diese Warnmethode übernahm sie dann die nächsten Kilometer, baute sie aber mit wildem Gestikulieren weiter aus. Wobei ich nicht weiß ob jeder das Handzeichen richtig verstanden hat. Da ihr Kopf direkt hinter der winkenden Hand war, sah es für mich eher aus als würde sie dem Entgegenkommenden einen Dachschaden bescheinigen.

Und dann die Gespräche.
45 Minuten Taxifahrt können ohne jegliches Gespräch schon öde werden. Aber muss ich wissen, welche Erkrankungen der Nachbar alle schon hatte, obwohl er doch so ein feiner Mensch ist, der zwar nie die Rolläden ganz öffnet und die Straße regelmäßig kehrt, dafür aber alle zwei Jahre ein neues Auto hat, die immer die gleiche Farbe haben weil seine Frau die so schön findet seit sie auf Mallorca auch so eines gesehen hat wo sie überhaupt schon lange nicht mehr war und unbedingt wieder hin will, weil das Essen da so toll schmeckt und die Meeresfrüchte eh viel billiger sind als hier in Deutschland....?

Mir wäre es da schon lieber, wenn sie sich etwas mehr auf das Fahren konzentrieren würde.
Ich finde es grauenvoll, wenn man wie eine Brieftaube im Auto sitzt und ständig mit dem Kopf nickt, nur weil sie am Gaspedal ihren Fuß nicht stillhalten kann. Jetzt weiß ich auch woher mein Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule her kommt.

Jedenfalls schlafe ich während der Fahrt nicht ein. Die wohl dosierten Schreckmomente halten mich hell wach.
Zum Schluss habe ich noch ein paar davon skizziert. Ich hoffe die Bildchen erklären sich von selbst. ;-)