Mittwoch, 29. Dezember 2010

frisch operiert

Die OP ist gut verlaufen. 
Der äußere Anteil der Ohrspeicheldrüse wurde entfernt. Das Präparieren verlief wohl so gut, dass man sich dann doch entschloss auch die Schwellung am Unterkiefer mit zu entfernen. Entsprechend länger wurde natürlich der Schnitt.
Die Nerven haben alles gut überstanden. Keine Spur von der gefürchteten Gesichtslähmung.
Schmerzen habe ich weiter keine.

Die rechte Hüfte macht mehr Probleme. Ich habe zur Zeit Probleme das rechte Bein ganz gerade auszustrecken. Jetzt lag ich bei der mehrstündigen OP komplett flach auf dem OP-Tisch. Das hatte Auswirkungen. Die Innenseite meines Beines ist jetzt erst mal taub. Da scheint etwas auf den Nerv zu drücken. Das soll sich aber wieder erholen. Stellt sich nur die Frage nach der Ursache. Vielleicht geht es mit fortschreitender Wundheilung und Bewegung wieder weg.

Die Tage werde ich noch den Chirurgen vorgestellt. Einmal um die Wunden vom letzten mal zu inspizieren und zum Fädenziehen. Wahrscheinlich wird auch das Hämatom unter der Narbe am Oberschenkel punktiert und abgesaugt.
Dann werde ich noch mit Professor P. besprechen, ob und wann wir die nächsten zwei Knoten entfernen.
Vielleicht machen wir das noch, so lange ich hier bin. Dann habe ich eine Bahnreise gespart. 

Dienstag, 28. Dezember 2010

Wieder im Krankenhaus

Wie geplant, war heute meine Aufnahme auf der HNO-Abteilung der Kliniken E.-S..

Die Zugfahrt hier her verlief fast reibungslos. Nur mein ICE musste zwischendurch mal für 45 Minuten, wegen eines technischen Problems, auf freier Strecke halten.

Nach den üblichen Aufnahmeritualen bekam ich mein Zimmer zugewiesen. Ein 3-Bett-Zimmer für mich ganz alleine (vorerst). Die Schwester wollte mich ursprünglich in ein anderes Zimmer packen. Doch dort käme man nicht zur Ruhe, weil der Bettnachbar so viel lauten Besuch hat. Sehr rücksichtsvoll!

Hier läuft es etwas anders ab.
Zur Untersuchung kommt der Professor nicht zum Patienten, sondern er lässt zur Audienz bitten.
Vor dem Untersuchungszimmer muss man dann erst mal warten bis der Professor eingetroffen ist, und sich alle Ärzte niederen Ranges um ihn herum platziert haben. Erst dann bittet der Rang niederste den Patienten herein.
Gesprochen wird nur, wenn der Professor etwas fragt. Einfach so etwas zu sagen scheint verpönt. Überhaupt wird eigentlich wenn, dann mehr über den Patienten, als mit ihm gesprochen. Die alte Schule eben. Zur eigentlichen Absprache wird man dann aus dem Zimmer geschickt.

Freitag, 17. Dezember 2010

Entlassungstag

Um 8 Uhr herum kam die Visite. Dabei wurde gleich die letzte Redondrainage aus dem Oberschenkel entfernt. Anschließend war der Weg nach Hause frei. Sogar der Arztbrief war schon geschrieben.

Über das Internet erkundigte ich mich gleich nach einer passenden Zugverbindung. Erst bei der Fahrt ab 12:39 Uhr konnte ich aber einen Sitzplatz reservieren. Das war mir schon wichtig. Schließlich wurde ich frisch am Bein operiert und mochte nicht zu viel laufen. Deshalb ging ich auch schon um 12 Uhr an die Pforte um mir für das kurze Stück zum Bahnhof ein Taxi zu bestellen. Doch ich hatte das Scheechaos unterschätzt. Zwei Stunden sollte die Wartezeit auf ein Taxi dauern. Dazu waren noch zwei weitere Personen vor mir, die ebenfalls auf ein Taxi warteten.
Was macht der Thomas in einem solchen Fall? Er läuft zum Bahnhof.
Gut 10 Minuten später war ich da. Allerdings konnte ich nur auf den wenigsten Teilen des Weges meinen Koffer hinter mir her ziehen. Meistens durfte ich durch fast 20 cm hohen Schnee stapfen.
Die S-Bahn nach Düsseldorf fuhr pünktlich.
Frohen Mutes ging ich zu dem Gleis von dem mein ICE fahren sollte. Da stand dann aber „Zug fällt aus“.
Super! Sofort begann der Run auf den völlig überforderten Schaffner, der jedem das Gleiche erzählen durfte.
„Nehmen sie den ICE von Berlin. Der bringt sie zumindest zum Frankfurter Flughafen. Da erkundigen sie sich dann weiter.“
Am Bahnhof konnte man kaum sein eigenes Wort verstehen. Eine Durchsage jagte die andere, und das auf jedem Gleis. Was für ein Sprachgewirr.
Erst sollte der ICE auf Gleis 15 einfahren, dann auf Gleis 16, aber mit 10 Minuten Verspätung. Daraus wurden dann 15 und 20 Minuten. Als er dann endlich vor mir stand, war mir klar, dass ich da nicht einsteigen werde. Völlig überfüllt, war der. Es waren nicht mal mehr Stehplätze frei. Trotzdem ging das Gedrängel los.
Ich muss dazu sagen, dass der Flugbetrieb auf 
dem Düsseldorfer Flughafen an dem Tag eingestellt wurde. Entsprechend viele Leute wollten mit dem Zug zum Flughafen nach Frankfurt. Außerdem gab es an dem Tag Schulferien.
Da machte sich mein Handy bezahlt.
Darüber konnte ich recht schnell herausfinden, welcher ICE mich als nächstes direkt von Düsseldorf nach Frankfurt am Main Hauptbahnhof bringt. Ohne Umsteigen und Rumgelaufe. Nach 30 Minuten kam er. Ich ergatterte sogar noch einen Sitzplatz für die ganze Strecke. Von Frankfurt aus war alles kein Problem mehr. Das Bimmelbähnchen, das mich nach Hause brachte, fuhr planmäßig.

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Sehr positiv überrascht!

Am Montag, den 13.12. kam ich gegen 12:30 Uhr hier im Klinikum E.-S. an, und meldete mich in der chirurgischen Ambulanz. Nach einem Aufnahmegespräch wurde ich gleich zum Röntgen und CT geschickt.
Danach ging ich auf Station.
Ich wurde in ein modernes Zweibettzimmer gebracht, das Seinesgleichen sucht. Flachbildschirm an der Wand, elektrisch verstellbare Pflegebetten im Holzdesign, ebenso die Nachtschränkchen. In den geräumigen Kleiderschränken sind Safes mit selbst einstellbarer Zahlenkombination eingebaut.
Die zum Zimmer gehörende Nasszelle verdient diese schnöde Bezeichnung nicht. Die ebenerdige Duschkabine ist geräumig und hat zwei große Türen für den Einstieg. An der Wand ist ein herunter klappbarer Sitz montiert. Um das formschöne Eckwaschbecken sind ein Haartrockner und ein Rasierspiegel angebracht. Das Ganze wirkt eher wie das Badezimmer eines Hotels.
In einem Eckschrank wird für den Patienten kostenlos Wasser zur Verfügung gestellt.
Nachmittags geht jemand durch die Zimmer und bietet weitere Getränke an.
Das Personal macht tatsächlich durch und durch einen entspannten Eindruck. Meinem Zimmer gegenüber ist das Dienstzimmer. So bekomme ich immer mal etwas vom Umgang des Personals untereinander mit. Bisher habe ich kein einziges mürrisches Wort vernommen. Alle sind freundlich zueinander und haben immer einen netten Spruch parat. Wo bin ich hier nur hin geraten?
Und soll ich noch was sagen? Das Essen ist auch noch lecker! Das Brot und die Brötchen sind frisch. Gekocht wird hier in der eigenen Küche. Angeblich sogar mit Produkten aus der Region.

Gestern wurde ich dann von meinem Lieblingsprofessor operiert. Wir einigten uns vorher darüber was operiert werden sollte. Das war zum einen der Tumor am Hals, denn der lag in direkter Nachbarschaft zum Plexus. Das ist ein Nerv, der für den Arm zuständig ist. Wenn der verletzt würde, könnte ich meinen Arm buchstäblich links liegen lassen.
Der andere Tumor, der noch entfernt wurde, war der am rechten Oberschenkel. Der machte beim Gehen starke Schmerzen und behinderte mich schon gehörig.
Um 11:30 Uhr kam ich in den OP.
Um 16:00 Uhr war ich wieder auf meinem Zimmer.
Eine Stunde später konnte ich selbst auf Toilette gehen.
Schmerzen habe ich weiter keine. Die üblichen Wundschmerzen, aber die sind nicht schlimm.
Der Professor war bisher täglich zweimal bei mir. Heute Morgen kündigte er an, dass mir morgen die erste Redondrainage gezogen wird. Wenn ich wollte, könnte ich dann die andere mit nach Hause nehmen und vom Hausarzt ziehen lassen. Das hat mich verblüfft. Am dritten Tag nach OP schon wieder nach Hause zu dürfen.
Heute Mittag wurde ich noch dem HNO-Arzt vorgestellt. Der Knoten am rechten Kiefergelenk sollte unter Augenschein genommen werden. Da konnte ich schon ganz alleine hin laufen. Das Laufen geht schon jetzt mit der frischen OP-Wunde besser als noch vor Tagen zuhause.
Der HNO-Arzt war etwas über die Aussage des Professors aus W. überrascht. Der sagte doch, dass er erst an den Knoten ran gehen würde, wenn er Probleme bereitet.
Der Knoten liegt direkt an einem Gesichtsnerven. Wenn der Tumor dort weiter wächst macht das die Operation nur risikoreicher. Sollte der Nerv dann beim Präparieren Schaden nehmen führt das zur rechtseitigen Gesichtslähmung. Toll, dann würde mir zu meinem Piratenoutfit auch noch der Sabber aus dem Mundwinkel laufen.
Zur Zeit lässt sich das noch sehr gut operieren. Deshalb habe ich gleich einen Termin dafür vereinbart. So werde ich voraussichtlich am 28.12. wieder hier sein. Wie mit Professor P. besprochen, werden wir dann parallel noch einen weiteren Tumor am Rücken entfernen.
Die nächste Zeit werden wir uns so einen nach dem anderen vor nehmen.

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Um eine Woche verschoben.

Eigentlich sollte ich doch schon diese Woche operiert werden.
Den Termin legten wir so frühzeitig, damit ich pünktlich vor der Geburt unseres Sohnes wieder im Lande sein kann.
Jetzt hat es sich Max doch anders überlegt, und kam schon am 2. Dezember zur Welt.
Daher schlug mir Professor P. von sich aus eine Verschiebung des Termins um eine Woche nach hinten vor.
Das Angebot habe ich natürlich gerne angenommen. Sonst wäre Christine mit dem Kleinen am Sonntag nach Hause gekommen, und ich gleich am nächsten Morgen wieder verschwunden.
Gerade die ersten Tage sind für uns alle eine Umstellung. Vieles muss sich erst einspielen, und einiges an Papierkram erledigt werden. Da ist es schon besser, wenn man zu zweit ist.
Außerdem sollte mein Sohnemann schon noch mit bekommen, dass da auch noch der Papa wohnt.
So werde ich also nächsten Montag, am 13. Dezember in die Klinik gehen.