Freitag, 4. März 2011

Wieder ein Tumor weniger.

Am 2. März war es wieder soweit. Ich wurde wieder stationär in der Klinik in E.-W. aufgenommen.
Es war aber noch nicht ganz sicher, welcher Tumor diesmal operiert werden sollte. Ursprünglich war der am linken Oberschenkel geplant. Doch in der Zwischenzeit machen mir auch die im Bauch Probleme.
Da sind drei Stück um die Bauchspeicheldrüse herum, die bereits Druck ausüben. Mein Bauch ist inzwischen dicker und fester geworden. Das drückt natürlich auch auf den Magen, sodass ich zur Zeit nicht mehr ganz so viel essen kann, wie bisher. Manchmal stellt sich das Völlegefühl schon nach zwei Scheiben Toast ein. Das Körpergleichgewicht hat sich so etwas verschoben. An Armen und Beinen sieht man, dass ich Substanz verloren habe. Selbst meine Finger sind so schlank geworden, dass ich auf meinen Ehering aufpassen muss. Da fällt der dicke Bauch natürlich mehr auf. An Gewicht habe ich dazu auch nicht abgenommen. Die Tumore haben das wohl aufgefangen.
Am meisten Beschwerden machen mir aber zur Zeit die Hüftgelenke. Ich kann weder lange stehen, noch laufen. Auch das Sitzen ist irgendwann schmerzhaft. Am besten auszuhalten ist es, wenn ich auf der linken Seite liege. Die Schmerzen steigen sich gerne zu einem Krampf in den Leisten. Das ist sehr unangenehm und lässt mich selbst nachts kaum zur Ruhe kommen.
Heute ist ein MRT des Beckens und der Oberschenkel geplant, um mal einen detaillierten Einblick zu bekommen. Anhand der Befunde wird sich dann wohl entscheiden, was als nächstes operiert werden muss.
Die Schmerzen bekommen wir zur Zeit mit einem Schmerzpflaster in den Griff. So fühle ich mich eigentlich richtig wohl.
Operiert wurde ich natürlich trotzdem. Gestern wurde das große Teil in der rechten Schulter/Axilla entfernt. Zum Glück ließ es sich sehr gut präparieren. Das ist bei einem Rezidiv nicht immer der Fall.
Jetzt habe ich wieder zwei Redon-Drainagen liegen. Die werden aber wahrscheinlich morgen gezogen. Das bedeutet, dass ich mich wahrscheinlich schon am Sonntag wieder auf den Heimweg machen kann.

Donnerstag, 10. Februar 2011

Die lieben Zimmernachbarn.

Bei meiner stationären Aufnahme wurde ich in ein 3-Bett-Zimmer gelegt. Ich bekam Bett Nr. 3 am Fenster. Bett 1 an den Schränken war bereits mit einem älteren Herren belegt. Das Bett in der Mitte war noch frei.

Mein Bettnachbar machte eigentlich einen netten Eindruck. Bis er abends sein wahres Ich zeigte.
Punkt 22 Uhr machte er sein Licht aus. Da dachte ich mir noch nichts dabei. Ich telefonierte gerade mit Christine um ihr eine gute Nacht zu wünschen.
Um 22:10 Uhr löschte auch ich mein Licht. Da kam von Christine noch eine SMS: „Der Fernseher ist kaputt, und zeigt nur noch ein schwarzes Bild!“
Na gut, sicher ein Problem, das sich schnell lösen lässt. Also rief ich sie kurz zurück. 
Das hätte ich wohl nicht tun sollen. Plötzlich kam ein lautes „Muss das so laut sein!?“ vom Nachbarbett herüber geschallt. „Um 22 Uhr werden hier die Telefone ausgeschaltet, und Handys sind hier eh nicht erlaubt!“
Da ich nicht auf eine Konfrontation aus war, führte ich unser Gespräch im Flüsterton zu Ende.
Immerhin funktionierte später der Fernseher wieder.

Am nächsten Morgen kam schon um 6:30 Uhr der Patient für das mittlere Bett auf's Zimmer.
Ein Grieche in Begleitung seiner Frau. Lautstark verstaute er seine Klamotten im Schrank. Direkt neben dem Bett des empfindlichen Nachbarn. Der chaotische Praktikant (das ist aber eine andere Geschichte) durfte die Patientenaufnahme durchführen. Irgendwie konnten der Grieche und der Praktikant aber nicht die gleiche Kommunikationsebene finden. Daher zog sich die umständliche Befragung in die Länge.  
Naja, es folgten noch Einweisungen durch die Schwester, verbunden mit der Nachricht, dass er doch nicht wie erwartet um 9 Uhr in den OP kommt, sondern erst gegen 11 Uhr. Was den Griechen zu Diskussionen hinreißen ließ, warum er dann schon so früh einbestellt worden sei.
Alles nicht gerade zur Freude des Ruhe bedürftigen Zimmergenossen in Bett 1.
Er muss wohl schlimmeres geahnt haben, denn bei der Visite fragte er den Professor, ob es nicht die Möglichkeit gäbe in ein anderes Zimmer verlegt zu werden.
Anscheinend gab es die Möglichkeit. Denn als ich mittags aus dem OP zurück kam, war sein Platz von einem anderen Patienten belegt.
Das war ein ganz cooler. Da kamen so Sprüche wie: „Ein Biker kennt keinen Schmerz.“ „Darf ich vorstellen, mein Name ist Winnetou-Kowalski.“ Den alten Witz kennt wohl jeder.
Als es dann um das Ziehen des Blasenkatheters ging, war er der festen Überzeugung, dass der Schwester das Spaß machen müsste. Worauf der Arzt meinte, dass die Schwester morgen 28 wird und ihr sicher andere Sachen mehr Spaß machen würden.

Der Grieche aus dem mittleren Bett war noch im OP. Dafür hielt seine Frau die Stellung.
Diese Südländer sind schon ein Völkchen. Zumindest essen sie laut. Schmatzen und Schlürfen scheint zum guten Ton zu gehören. Das fällt umso mehr auf, je leiser es im Zimmer ist (kommt selten genug vor).
Ich kam frisch aus dem OP und wollte noch eine Mütze Schlaf nehmen. Da packt die Frau des Griechen, die eigentlich eher wie eine typische italienische Mama aussah, lautstark Bonbons aus einer Tüte aus. Damit aber nicht genug. Die wurden nicht gelutscht. Nein, sie hat sofort damit begonnen sie zu zermahlen. Meine Güte, dass der Kiefer das ausgehalten hat. Das krachte Mark erschütternd.
Zwischendurch war die Mama mal auf dem Flur. Nur das Handy ihres Mannes lag auf dem Nachtschrank direkt neben meinem Kopfteil. Das musste natürlich klingeln. Die Lautstärke stand auf Maximum. Noch ein bisschen länger, und der zugeschaltete Vibrationsalarm hätte es vom Tisch befördert. So war es aber auch auf dem Flur zu hören, denn die Mama kam ins Zimmer gestürmt, riss das Handy an sich und rief ein lautes „Äh!?“ ins Telefon. Nach einem kurzen aber nicht leiserem Gespräch verließ sie wieder das Zimmer. Leider ohne Handy... 
Der Anrufer hatte wohl was vergessen und rief gleich noch mal an. Das obige Schauspiel wiederholte sich wie ein Deja vu.
Das mit dem Schmatzen kam erst am nächsten Tag beim Frühstück. Ich fand's aber eher witzig. In ein Restaurant kann man den jedenfalls nicht lassen.

Nachmittags wurde ich in ein anderes Zimmer verlegt. Da mich der Professor selbst betreut, könnte ich auch gleich in ein Zimmer für Privatpatienten. Außerdem wird so wieder ein Bett für einen gemeinen Kassenpatienten frei.
Toll! Wieder hatte ich ein Zweibett-Luxus-Zimmer für mich alleine. Die Nacht war traumhaft.

Das änderte sich aber heute Mittag. Ich bekam wieder einen älteren Herren aufs Zimmer.
Einen netten aber unruhigen Herrn. Ständig ist er was am suchen. Er hat es geschafft, bei der Verlegung vom Nachbarzimmer hier her, sein Handy zu verschlampen.
Er legt sich aufs Bett, schläft sofort ein, schnarcht ein bisschen, um nach nicht ganz fünf Minuten wieder wach zu werden. Dann steht er auf, geht auf den Flur und lässt die Tür offen. 
Draußen herrscht reges Treiben.
Also stehe ich auf und schließe die Tür.
Kurz darauf kommt der nette Herr wieder – und lässt die Tür auf!
Also stehe ich auf und schließe die Tür. Es ist ja gut, wenn ich mich etwas bewege.
Er legt sich aufs Bett und …? Genau: siehe oben.
Diesmal kommt er aber mit Besuch wieder auf das Zimmer. 
Die lassen alle die Tür auf.
Das macht aber nichts, denn Frau, Tochter und Enkelin meines Zimmergenossen sind so laut, dass vom Treiben im Flur nichts mehr zu hören ist.

Warum muss ich auch in ein Krankenhaus im Pott gehen? Diese Rheinländer sind doch dafür bekannt etwas aufgeweckter zu sein. Zu dieser Jahreszeit muss ich wohl auch damit rechnen, dass hier eine Faschingssitzung abgehalten wird, oder zumindest mein Bettnachbar eine Büttenrede vor trägt.

„Wolle mer se rei lasse?“ 
Ach, bitte nicht.

P.S.:
Ich bekomme etwas Angst. Mein Bettnachbar zieht gerade sein Nachthemd an! (Es ist 18:20 Uhr.) 

Mittwoch, 9. Februar 2011

Auf dem Rücken aufgeräumt.

Am 7.02. bin ich wieder planmäßig im Klinikum E.-W. aufgeschlagen.
Diesmal haben mich meine Schwiegereltern, Christine und Max mit dem Auto gebracht.
Das Laufen und längeres Stehen klappt noch nicht so gut. Deshalb habe ich auf die Bahnfahrt verzichtet.

Am 8. wurde ich dann von 9:30 Uhr bis etwa 11:30 Uhr operiert. Gegen 17 Uhr war ich schon auf eigenen Beinen zum Kiosk gelaufen. Die machen hier klasse Narkosen. Da hängt man nicht mehr den für Rest des Tages in den Seilen.
Die OP ist wohl gut gelaufen. Diesmal wurden der kleinere Tumor links der Wirbelsäule und der inzwischen sehr groß gewordene Tumor rechts der Wirbelsäule entfernt. Natürlich liegen da auch wieder zwei von meinen heißgeliebten Redondrainagen drin. :-(
Professor P. meinte, ich könne dann selbst entscheiden, wann ich wieder nach Hause möchte.
Ich werde natürlich abwarten, bis die Drainagen gezogen sind. Es könnte also schon am Freitag wieder Richtung Heimat gehen. Aber lieber mal abwaren.

Montag, 17. Januar 2011

Gaaanz langsam wird's wieder.

Wie schon vermutet, durfte ich am Samstag (15.01.) wieder nach Hause.
Diesmal bin ich aber nicht mit dem Zug gefahren. Ich wollte der frischen OP-Wunde am Rücken nicht das Heben meiner Reisetasche zumuten.
Die Fahrt mit dem Auto hätte aber auch nicht länger dauern können. Thomas, der mich abholte, ist schon extra zügig gefahren. Mit dem Zug wäre das wirklich nicht gut gewesen.
Frisch zuhause angekommen, hielt ich es auch nicht lange im Wohnzimmer aus, und zog mich frühzeitig in mein kuscheliges Bett zurück. Hier schläft sich doch wirklich am besten. Durch die tolle Tempur-Matratze hatte ich auch ganz schnell keine Schmerzen mehr in den Hüftgelenken.
Allerdings war ich ganz schön kurzatmig. Dazu kam ein kräftiges Druckgefühl unterhalb des Brustbeins. Das machte mir etwas Sorgen (im Bild gelb eingezeichnet).
Ich darf natürlich nicht vergessen, dass ich die Tage im Krankenhaus überwiegend in liegender Position verbracht habe, und die Operationen schließlich auch nicht ohne Blutverlust vonstatten gingen. Alleine in den Redonflaschen haben sich nach der OP noch ein großes Wasserglas voll angesammelt.
Inzwischen hat sich mein Fitnesszustand wieder etwas gebessert. Draußen frische Luft schnappen und mehr Bewegung haben da schon geholfen.
Trotzdem ist natürlich diese Anspannung vorhanden.
In der rechten Bauchdecke habe ich wieder einen neuen Knoten ertastet (rot eingezeichnet), und der große, noch am Rücken verbliebene, ist auch größer geworden. Dazu habe ich festgestellt, dass meine linke Brust vergrößert ist. Einen Knoten kann ich da aber nicht tasten.


Aber zwischen den Operationen brauche ich auf jeden Fall meine Ruhepausen. Das merke ich schon.
Jetzt heißt es abwarten und zeitnah die richtigen Metastasen zur OP auswählen.
Am Mittwoch gehe ich erst mal zum Verbandwechsel zum Hausarzt. Mir gehen nämlich meine Pflaster aus.
Am Freitag sollen dann die Fäden gezogen werden.
Dann kann ich endlich wieder von Kopf bis Fuß duschen und muss nicht auf irgendwelche Verbände Rücksicht nehmen.
Der nächste Krankenhausaufenthalt ist für Anfang Februar angedacht. Wann genau, werden wir noch beraten.

Freitag, 14. Januar 2011

Wieder ein paar Metastasen weg.

So schmerzlos wurden mir die Redondrainagen noch nie gezogen! Ein großes Lob an den Doktor der mir gerade die Dinger gezogen hat.

Tja, wie geplant bin ich am 11.1. wieder hier im Krankenhaus aufgeschlagen.  
Am Mittwoch wurde ich dann operiert. Diesmal mussten die Metastasen im linken Gesäßmuskel und an der rechten Schulter dran glauben. Die Operation ist gut verlaufen. Wobei sich die am Gesäß etwas schwieriger gestaltete. Da waren einige Gefäße und Nerven nah dran. Aber ich habe keinerlei Sensibilitätsstörungen.

Mal schauen, was Professor P. heute noch sagt. Ich rechne mal damit, dass ich morgen oder spätestens am Sonntag wieder nach Hause darf.

Dienstag, 4. Januar 2011

Heute geht's heim!

Eigentlich war ja geplant mich noch diese Woche auf die Chirurgie zu verlegen um mich dort gleich weiter operieren zu können.
Doch die Ärzte haben sich untereinander abgesprochen und entschieden, dass die letzte OP schließlich kein Pappenstiel war, um gleich eine weitere Operation hinterher zu schieben.
So sind wir überein gekommen, dass ich etwa am 10. Tag nach dieser OP zum Klammerentfernen wieder hier her komme und dann da bleibe.
Das wäre ein Kompromiss.
Jetzt warte ich nur noch auf die Visite und das endgültige OK das Haus verlassen zu dürfen.
Dann werde ich mir das nächstmögliche Bahnticket in Richtung Heimat besorgen, und ab geht es.

Montag, 3. Januar 2011

Graphisch dargestellt

So nach und nach nehmen wir uns jetzt die Tumore vor. Wir müssen mit dem Messer nur schneller sein, als das Wachstum der Dinger.
Heute werde ich erfahren, wann wir uns den nächsten Knoten vornehmen. Das wäre dann der in der linken Gesäßhälfte.
Wenn alles gut läuft, kann ich vielleicht am Wochenende erst mal wieder nach hause.
Nach der Operation am 13.12. haben wir Tumormaterial zum Genchip-Test eingeschickt. Das Ergebnis lässt wieder hoffen. Mit den Daten wird versucht eine geeignete Therapie zu basteln.
Professor P. drückte das so aus: "Das zeigt, dass wir noch nicht alle Pfeile aus unserem Köcher verschossen haben."
Ziel ist es jetzt operativ die Tumorlast zu reduzieren. Sobald die Wunden verheilt sind, soll mit der medikamentösen Therapie begonnen werden.
Wir sind zwar nicht so optimistisch, dass wir uns davon eine komplette Heilung versprechen. Aber ein lohnenswertes Ziel wäre schon mal eine Eindämmung des Wachstums auf ein erträgliches Maß.

grün wurde inzwischen entfernt
(für größere Ansicht anklicken) 

Samstag, 1. Januar 2011

FROHES NEUES JAHR!

Wie schon vor zwei Jahren, so bin ich auch diesmal mit Redon-Drainage ins neue Jahr gerutscht.
Aber vorhin wurde sie gezogen. 20 cm Drainage hatten die in der Wunde verlegt. Zum Glück ziehen die das Teil ohne Vakuum. Bei den ganzen Nervenenden, die da sind.
Davor habe ich Schisser immer am meisten Angst. Aber ich habe die Prozedur, ohne einen Schmerzenslaut von mir zu geben, überstanden. *stolz* 

Um Mitternacht habe ich mit Christine telefoniert. Das ist schon komisch. Natürlich wäre ich am liebsten durch's Telefon geschlüpft. Aber soweit ist die Technik ja noch nicht.
Vor meinem Fenster haben sie zwei dieser neu zugelassenen Feuerwerksbatterien abgebrannt. Das war ganz nett.

Heute Morgen stand dann auf meinem Frühstückstablett dieser kleine Glücksbringer.

Als ich vorhin noch am Dienstzimmer vorbei geschaut habe, hat mich die Schwester mit zum Tischfeuerwerk gebeten. So haben wir noch schnell mal einen Knaller los gelassen.

Jetzt bin ich wieder auf meinem Zimmer und warte auf einen Chirurgen, der sich die Wunden von der letzten OP anschaut. Da sind noch ein paar Fäden zu ziehen.
Professor P. hat mich gestern auch wieder auf dem Handy angerufen. Er hat tatsächlich mal über Silvester keinen Dienst. Aber am 2. Januar kommt er wieder bei mir vorbei um die nächsten Schritte zu besprechen.