Freitag, 3. Juli 2009

Allein im Zimmer

Die letzten Tage war es ganz schön warm hier. Mein Bettnachbar hatte ein Thermometer in der Uhr – 27,3 °C.

Heute war wohl eine große Entlassungswelle.
Seit dem Mittagessen habe ich das 3-Bett-Zimmer für mich alleine.

Die beiden hier im Zimmer waren sehr angenehme Mitpatienten. Der eine war Handelsvertreter für Friseurartikel aus der Nähe von Rothenburg ob der Tauber, und der andere ein Winzer aus Bad Mergentheim.

Ich genieße aber auch jetzt alleine im Zimmer zu sein.
Am Nachmittag kam das lange ersehnte Gewitter.
Ich bin mit dem Bett ans Fenster umgezogen und eine kühle Brise weht um mich. Und keiner ist da, der sich über den Zug beschwert.


Zur Zeit bekomme ich keine Schmerzmittel mehr. Das Schmerzpflaster ist seit gestern nicht mehr drauf und die übrigen Schmerzmittel habe ich aussortieren lassen. Und siehe da, es sind auch keine Schmerzen mehr gekommen.
Jetzt muss nur meine Birne wieder abschwellen und sich farblich dem Rest anpassen.


Über das Wochenende verliere ich dann noch den Pflasterverband und das Kortison wird wieder reduziert.
Für die nächste Woche sind noch MRT- und CT-Untersuchungen von Becken, Abdomen und Thorax, sowie ein Besuch beim Augenarzt geplant.

Ach ja, das Auge.

Vielleicht habe ich Glück und da tut sich noch was.
Zur Zeit sehe ich noch ein graues Riffelglas, und wenn man mir mit der Lampe in die Pupille leuchtet, einen ganz zarten hell-dunkel-Kontrast.
Wenn der Druck nicht zu lange auf dem Sehnerv war, und unter der OP er nicht noch zusätzlich zu viel abbekommen hat, könnte sich vielleicht wieder etwas regenerieren. Aber das braucht viel Zeit und geht jetzt in den Bereich der Spekulationen.

Die Aufnahmen in der nächsten Woche sind jedenfalls schon mal dazu da um Ausgangsbilder für die nächste Chemo zu haben. Denn so viel steht leider fest – die muss wohl sein.
Wenn ich da nichts mache, dann brauchen nur ein paar Tumorzellen in der Augenhöhle übrig geblieben sein (und davon kann man eigentlich ausgehen). Die wachsen nämlich schon jetzt wieder fleißig weiter und machen mir spätestens in vier Monaten das gleiche Problem. Mal abgesehen von den Dingern, die eh noch da sind.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Lieber Peter

Ich lese gerade Dein Blog und bin sehr betroffen, was Du schon alles durchmachen musstest mit dem Liposarkom und zugleich berührt von der Offenheit in Deinem Blog. Ich führe im Schweiz. Krebsforum eine Liste mit Homepages, die von Weichteilsarkom-Betroffenen ersellt wurden und habe Deinen Blog dort verlinkt. Vielen Patienten hilft es weit mehr, etwas von einem mitbetroffenen Patienten zu lesen, als nur die Erklärungen von Fachleuten anzuhören. Auch ich hatte ein Weichteilsarkom, aber mein Rhabdomyosarkom war wohl doch freundlicher zu mir als Dein ekelhafter Untermieter. Auch ich hatte Hyperthermie kombiniert mit Chemo und denke, das hat dem Tumor den Rest gegeben, vorher hatte ich auch 3 Rezidive. Das ist nun 6 Jahre her und mir geht es gut. Ich wünsche Dir sehr, dass auch Du die letzte Bekanntschaft mit dem Liposarkom gemacht hast und es endlich verschwindet aus Deinem Körper. Und dass Du Dein Augenlicht behalten darfst. Liebe Grüsse aus der Schweiz
Ladina
http://www.krebsforum.ch