Donnerstag, 25. November 2010

Wieder unter das Messer

Aus der Uni in W. kam bisher noch kein Kommentar. Deshalb gehe ich mal davon aus, dass es immerhin am Kopf noch keinen Handlungsbedarf gibt.
Allerdings habe ich am Montag Abend, auf dem Weg ins Bett, links am Hals einen mir bisher noch unbekannten Knoten entdeckt. Er scheint etwa hühnereigroß zu sein.
Da war es wieder, das Gefühl, wie die Angst zur Panik in einem hoch steigt. An Schlafen war da erst mal nicht mehr zu denken.
Zudem habe ich seit ein paar Tagen bei längerem Sitzen einen Schmerz im linken Gesäßmuskel. Ich glaube auch dort eine Schwellung zu erkennen.
Die Metastasen hatten bisher meine linke Körperhälfte verschont.
Meine Blutwerte haben sich seit Absetzen der Chemo wieder komplett erholt.
Seit nun knapp drei Wochen probiere ich eine alternative Therapie mit Artesunate aus. Das ist eigentlich ein Mittel gegen Malaria. Es wirkt aber auch gegen mit Eisen angereicherte Tumorzellen. Es wurden schon bei einigen Tumorarten verblüffende Erfolge erzielt.
Ein sehr guter Freund hat mir diese Therapie empfohlen und ermöglicht. Es ist auf jeden Fall eine weitere Chance.
Doch bisher kann ich zumindest an den von mir tastbaren Metastasen keine positiven Veränderungen spüren. Davon gibt es inzwischen leider einige. Zur besseren Erklärung habe ich da mal ein Bildchen erstellt.


Die Knoten am Gesäß und am rechten Oberschenkel machen inzwischen etwas Probleme.

Da ich eh nicht schlafen konnte, schrieb ich noch in der Nacht eine Mail an Professor P.. Darin schilderte ich ihm die Veränderungen seit unserem letzten Telefonat und bat um Rat.
Noch am gleichen Morgen erhielt ich eine schriftliche Antwort, worin er mir versprach mich im Laufe des Tages zu kontaktieren. Punkt 12:00 Uhr klingelte mein Handy. Eine Stunde später erhielt ich meinen Aufnahmetermin in seiner Klinik.

Folgendes haben wir besprochen:
Am 6. Dezember werde ich stationär aufgenommen. Noch am gleichen Tag sollen von Kopf bis einschließlich Oberschenkel aktuelle Aufnahmen gemacht werden. Anhand dieser Aufnahmen werden wir besprechen, welche Metastasen am nächsten Tag operativ entfernt werden können.

Dabei gilt es einiges zu beachten.
Am liebsten würde ich ja auf einen Schlag alle Metastasen wegoperieren lassen. Mir ist aber auch klar, dass dies nicht geht.
Erst mal wird geschaut, welche Knoten durch ihre Lage als erstes zu Problemen führen können. Z.B. liegen der am Hals und am Oberschenkel sehr nahe an wichtigen Gefäßen und Nerven. Je länger man dort wartet, desto größer wird die Gefahr von Folgeschäden. Dann ist zu entscheiden, wie weit die Knoten entfernt werden sollen. Entscheidet man sich dafür einen Sicherheitsabstand einzuhalten, wird auch gesundes Gewebe drumherum entfernt. Dafür hat man vielleicht länger Ruhe vor einem Rezidiv, jedoch ist der Defekt größer, was auch Nachteile haben kann.
Will man möglichst nur das Tumorgewebe entfernen, können natürlich Tumorzellen an dem Gebiet verbleiben und irgendwann weiter wachsen. Dafür bin ich aber auch wieder schneller auf den Beinen.
Dazu kommt die Überlegung, wie viele Operationswunden ich gleichzeitig verkrafte. Wenn alle oben eingezeichneten Metastasen entfernt werden, weiß ich sicher nicht wie ich mich im Bett legen soll.
Außerdem wollen wir auch mal einen Blick ins Abdomen werfen.
Noch steht also nicht fest, was genau operiert wird. Klar ist nur, dass einige der Knoten entfernt werden. Das reduziert auf alle Fälle wieder die Tumorlast in meinem Körper.

Also, am 6.12. Aufnahme, am 7.12. OP. Ziel ist es mich am 15.12. wieder zu entlassen, denn am 20.12. soll unser Sohn auf die Welt kommen, und da will ich auf jeden Fall dabei sein.

Natürlich denke ich auch daran den verbleibenden Metastasen mit Chemotherapie wieder eines auf die Mütze zu geben. Natürlich nur, wenn keinem was besseres einfällt.

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