Mittwoch, 28. Januar 2009

Grund, nervös zu werden

Nachdem ich nun acht mal hintereinander zu Gast im MRT war, zeichnete sich langsam ein Gesamtbild ab.
Danach konnte man zwar deutlich sehen, dass die Chemotherapie gewirkt hatte, ein durchschlagender Erfolg war es aber leider nicht.
Einige Tumore behielten ihre Größe, einige wurden kleiner und ein paar verschwanden sogar. Aber von tumorfrei konnte keine Rede sein.
So wurde beschlossen noch zwei Zyklen Chemotherapie als Nachschlag drauf zu packen.
Die brachte ich in der Zeit vom 10.06.2008 bis 04.07.2008 hinter mich.
Danach durfte ich wieder für vier Wochen in Reha. Aber darüber schrieb ich ja bereits.

Zwischendurch verbrachte ich mal wieder einige Tage in der Radiologie um eine Bestandsaufnahme zu machen.
Da eine Chemotherapie noch eine Zeit nach wirkt, sollten diese Aufnahmen aber noch nichts über den Erfolg aussagen.

Anfang November hatte ich wieder ein Gespräch mit meiner Onkologin und wir planten die nächsten MRT-Aufnahmen zum Vergleich.

Da gab es einen Tumor in der rechten Achselhöhle, der mich die ganze Zeit begleitete.
Ihn konnte ich gut tasten und sehen. Er diente mir während der letzten Monate als eine Art Indikator an dem ich die Wirkung der Chemotherapie ablesen konnte.

Anfangs war er etwa so groß und hart wie ein Tennisball. Unter der Chemo verlor er an Größe und wurde flacher und weich.
Bei dem Gespräch mit der Onkologin war er noch unauffällig.
Doch in den zwei Wochen danach nahm er plötzlich wieder an Größe zu. Und das in einer erschreckenden Geschwindigkeit.
Wöchentlich war die Größenzunahme nicht nur fühlbar, sondern auch nach außen hin sichtbar.

Das war der Zeitpunkt an dem ich zum ersten Mal wieder richtig nervös wurde.
Was, wenn die anderen noch übrigen Tumore auch so schnell wachsen?
Die Angst vor dem, was noch kommen soll und die Enttäuschung über die Wirkung der Chemotherapie mischten sich ineinander.

Da waren sie wieder, meine schlaflosen Nächte.

Ganz normaler Wahnsinn

Nun hatte ich also vier Zyklen Chemotherapie und eine Anschlussheilbehandlung hinter mir.
Als ich wieder nach Hause kam, stellte sich für einen guten Monat wieder ein normaler Tagesablauf ein. Doch die Tage der Nachsorgeuntersuchungen rückten näher.

Als die Tumorgeschichte anfing, reichte noch die Überwachung ausgewählter Körperregionen. Inzwischen konnte man aber sehen, dass sich der Tumor nicht daran halten wollte. Von ärztlicher Seite wurde mir deshalb in regelmäßigen Abständen die Durchführung eines Ganzkörper-MRTs geraten. So hätte man in einem Aufwasch gleich einen Status von Kopf bis Fuß.
Vorher sollte ich das aber mit meiner Krankenkasse abklären.
Also schilderte ich meinen Fall und bat um Kostenübernahme.
Die Krankenkasse leitete meine Anfrage an den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) weiter.

Folgende Antwort kam zurück:


Sozialmedizinische Stellungnahme:
Die Ganzkörper-MRT kann nach EBM 2000 plus nicht abgerechnet werden, sie ist keine GKV-Leistung.
Bislang liegt keine Überprüfung des Nutzens der Ganzkörper-MRT vor. Im Rahmen der Einzelfallbegutachtung ist eine Stellungnahme zur Zweckmäßigkeit, Erforderlichkeit und Notwendigkeit der Untersuchung nicht möglich.“

Meine Sachbearbeiterin bei der Krankenkasse bedauerte diese Entscheidung und riet mir die Untersuchungen dann eben alle nacheinander und einzeln durchführen zu lassen.
Die Radiologie darf nämlich nicht mehrere Untersuchungen des selben Patienten an einem Tag abrechnen.

Also ließ ich mir nach Absprache mit dem Radiologen von meinem Hausarzt die entsprechenden Überweisungen ausstellen. Mit diesem Abreißkalender an Überweisungsformularen machte ich dann meine Termine:

07.04.2008 MRT Schädel
08.04.2008 MRT Thorax
10.04.2008 MRT Oberschenkel links und rechts
11.04.2008 MRT Abdomen
14.04.2008 MRT distaler Oberschenkel und Knie beidseits
15.04.2008 MRT Unterschenkel links und rechts
17.04.2008 MRT Schulter links
18.04.2008 MRT Schulter rechts

Ich bin froh, dass ich inzwischen diese Untersuchungen in einem Krankenhaus in meiner Nähe machen kann (ca. 15 km).
Natürlich kostet das auch jedes mal Parkgebühren – vorausgesetzt man findet einen.
Bei jedem Besuch bekomme ich einen intravenösen Zugang für das Kontrastmittel gelegt.
Ob sieben „kleinere“ Untersuchungen günstiger sind, als eine „große“ wage ich zu bezweifeln.
Aber ich bat ja nicht um die Kostenübernahme für die billigste Methode.

Ein paar Vorteile hat das Dauergast-Dasein in der Radiologie aber doch.
Inzwischen hat sich ein schon freundschaftliches Verhältnis zum Personal eingestellt und es bedarf keiner Einweisungen mehr. Wir sind schon ein richtig eingespieltes Team.