Montag, 5. Oktober 2009

Wundermittel gesucht

Was für ein Gegurke!
Von mir bis zur Klinik braucht das Taxi ca. 50 Minuten (einfach). Und das jeden Montag bis Freitag. Super, dass mein Bestrahlungstermin um 16:45 Uhr ist. :-(

Das heißt, dass ich mich kurz nachdem Christine von der Arbeit nach Hause gekommen ist auf den Weg machen muss. Gegen 19 Uhr komme ich dann wieder heim.

Die Bestrahlung selbst dauert nur wenige Minuten.

Ich lege mich dort vor dem Gerät auf einen Tisch und bekomme eine Kunststoff-Maske über gestülpt. Die wurde extra angepasst und sitzt so fest, dass der Kopf immer in der gleichen Lage fixiert ist. Ich hatte mir das Gefühl schlimmer vorgestellt. Aber Beklemmungsängste kann man da eher in der Röhre beim MRT bekommen.

Unangenehmer ist da schon die Vorstellung, was dieses Gerät gerade mit einem macht.
Wenn ein Röntgenbild aufgenommen wird, dann surrt die Maschine vielleicht 3 Sekunden. Danach ist's gut.
Bei der Bestrahlung brät das Teil gleich mehrere Minuten am Stück.
So komme ich mir dann manchmal auch vor. Ich habe dann das Gefühl als würde der Kopfbereich, der im Strahlengang liegt, wärmer. Das wurde zwar schon von vielen Patienten berichtet, aber bestätigen konnte das noch kein Strahlentherapeut. Die geben dann gerne die Antwort, dass sie ja selbst noch nie bestrahlt wurden, und es deshalb nicht nachvollziehen könnten.
Auf meiner Stirn kann man ganz klar abgegrenzt sehen, welche Haut die Bestrahlung mit ab bekommt. Dieser Hautbereich ist dunkler und etwas gerötet.

Am 7. Oktober habe ich einen Termin bei Herrn Prof. K.. Der wird sich mal den Augentrichter genauer ansehen. Davor habe ich schon ein bisschen Angst. Bestimmt wird er den Rest der Gel-Tamponade entfernen um einen freien Blick auf das Wundgebiet zu haben. Ich befürchte, dass die Wunde durch die Bestrahlung nicht mehr völlig geschlossen ist, und Wundheilungsstörungen aufgetreten sind. Warum sonst sollte die Wund zur Zeit noch immer Wundsekret absondern. Ich habe das Gefühl, dass mir Sekret und Blut ständig als Rinnsal in Nase und Rachen laufen. Das ist unappetitlich.


Am 29.09. bekam ich mein vorerst letztes Yondelis angehängt. Das Wundermittel wirkt nicht, wie erwartet.

Das Bondronat, das ich täglich nehme, hat die Knochenmetastasen wohl erfolgreich bekämpft. Im Szintigramm sind nur meinem Alter entsprechende Veränderungen zu sehen. Das ist schon mal toll.
Auch sind im Kopf keine Metastasen zu sehen. Wobei ich da bei CT-Aufnahmen weniger euphorisch bin.
Leider sind die anderen Teile in Bauch und Lunge weiter gewachsen. Zwar langsamer, aber nicht so langsam, dass man von einem guten Erfolg des Yondelis sprechen könnte.
Ab 20. Oktober wird auf Docetaxel umgestiegen.
Das Mittel wird auch alle drei Wochen ambulant verabreicht. Dabei muss ich Eishandschuhe tragen. Das soll bezwecken, dass die Durchblutung der Finger herabgesetzt wird. Ansonsten kann es dazu kommen, dass mir die Fingernägel ausfallen. Na prima!
Ganz ehrlich? Bei dem Gedanken an die Prozedur wird mir jetzt schon schlecht.

Zur Zeit bin ich eh nicht so gut drauf.
Die Woche nach Yondelis drückt es da und dort, mir ist unheimlich schnell übel, ich bin schlaff, müde und antriebslos. Nebenbei kann ich sehen, wie die Metastase im Bereich der rechten Schulter wieder wächst.
Dabei wollte ich mir nach der Reha als erstes den Tumor im Bauch vornehmen.
Durch die angegriffene Lunge bin ich sofort außer Atem und schnaufe manchmal wie ein Walross. Ich hoffe, dass das Druckgefühl in der Lunge und auf die Luftröhre überwiegend psychischer Natur ist.
Bilder von CT- oder MRT-Aufnahmen schaue ich mir schon längst nicht mehr an.

Ich hoffe jetzt darauf, dass das andere Mittel Wirkung zeigt, oder bald etwas entsprechendes gefunden wird.
Letzte Woche habe ich mit meinem Schwager zusammen 80 Liter frisch gepressten Apfelsaft in Weinballons gefüllt. Die blubbern im Keller fröhlich vor sich hin. (siehe hier) Wenn alles gut geht, haben wir in einigen Wochen unser hessisches Nationalgetränk, den Äbbelwoi! Wer weiß, vielleicht ist das ja das Wundermittel. ;-)

Wer mehr darüber wissen möchte: http://de.wikipedia.org/wiki/Apfelwein

2 Kommentare:

Geisslein hat gesagt…

Ich hoffe mit dir! Und Äbbelwoi erscheint mir, in Maßen genossen, durchaus eine gute Idee!
Wie sieht´s ansonsten mit der Ernährung aus? Ich war kürzlich auf nem "Ernährungs-Seminar" welches heißt "keine Angst vor Krebs". Hört sich für dich jetzt sicher sau blöd an. Aber vielleicht wäre da die ein oder andere nützliche Information für dich bei...Interesse an entsprechenden Büchern? Oder ist das jetzt doof, wenn ich das frage? Man ist so hilflos,ich würd dir so gern was aufbauendes sagen...
Liebe Grüße
Tanja

P. Pan hat gesagt…

Hallo Tanja!
Danke für Dein Angebot.
Ich bekomme von sehr vielen Seiten Ratschläge und Tipps. U.a. von einem sehr guten Freund, der mich schon von Anfang an begleitet.
Natürlich habe ich gewisse Sachen weg gelassen, die man für ungesund hält. Aber oft beherzige ich auch den Rat das zu essen, auf das ich gerade Appetit und Lust habe. Nämlich ganz ehrlich, oft genug bin ich froh wenn ich überhaupt etwas runter bekomme.

Liebe Grüße
Thomas