Sonntag, 17. Januar 2010

Reha und kandierte Kirschen

Da bin ich nun. In einem kleinen verschneiten Örtchen im Thüringer Wald, auf 800 m Höhe.
Die Landschaft ist wirklich schön. Für örtliche Verhältnisse liegt aber angeblich noch zu wenig Schnee. Trotzdem türmen sich die zusammengeschobenen Schneeberge in den Gassen auf gute 2 m.

Leider geht es hier überall nur auf- oder abwärts. Für jemanden wie mich, der schon außer Puste ist wenn er 15 Treppenstufen steigt, eine Herausforderung.
Am Tag vor Reha-Antritt bekam ich noch eine Chemo. Deshalb sind jetzt die Nebenwirkungen gerade voll am wirken. Ich denke aber, dass es in einer Woche wieder besser geht.

Hier in der Klinik ist alles etwas überschaubarer gehalten. Die Therapieräume sind im Gegensatz zu meiner letzten Rehaklinik winzig. Es gibt einen kleinen Gymnastikraum, der seinen Platz noch mit drei Ergometern teilen muss. Mehr habe ich an Fitnessgeräten noch nicht entdeckt. Dann ist da noch ein Schwimmbecken, das so klein ist, dass es mit drei Leuten zu voll zum Schwimmen ist.

Gut, es gibt die Möglichkeit im Ort verschiedene Stationen anzulaufen. Aber die kosten natürlich extra Geld.

Geld sollte man hier auf jeden Fall genügend dabei haben. Wobei die Ausgabemöglichkeiten im Klinikum selbst sehr begrenzt sind. Einen Kiosk gibt es nicht. Der Zeitschriftenstand an der Rezeption bietet nur Frauenzeitschriften, wie "Bild der Frau", "Das goldene Blatt" und ähnliches.


Vor dem Essenssaal gibt es eine Zapfstelle für Wasser mit oder ohne Kohlensäure. Dort ist es kostenlos. Wer etwas mit Geschmack trinken möchte, findet noch einen Automaten im Erdgeschoss. 0,75 Liter Grapefruite-Saft kosten da 1,- Euro.


Im Ort gibt es einen kleinen Laden mit großen Preisen. Nur mal zum Überblick: Tüte Chips (die kleine) 1,69 Euro, 0,75 Liter Orangensaft 1,99 Euro. Meine Tasche mit sechs Sachen hat mich über 12 Euro gekostet.

Wenn ich abends Lust auf etwas zu Knabbern habe, nehme ich mir ein paar Scheiben Zwieback aus dem Speiseraum mit aufs Zimmer.

Nun zum Essen.

Gegen die Wurst-, Käse- und Salatbuffets kann man nicht viel meckern. Die Auswahl ist groß und wer keine Lust auf Salte aus dem Glas hat, findet auch frische Zutaten.
An Getränken stehen heißes Wasser mit verschiedenen Teebeuteln und Fruchtsäfte zur Auswahl. Wobei manche Säfte wohl eher irgendwas angerührtes sind.
Das Mittagessen hat mich bisher am wenigsten überzeugt.
Ich würde es als durchschnittliche Krankenhauskost bezeichnen. Das Gemüse ist bisher immer verkochte Tiefkühlkost gewesen. Obwohl, die Karotten neulich waren aus der Dose. Das Fleisch und der Fisch sind trocken. Zum Putengulasch gab es eine süß-saure Soße. Da waren diese kandierten Cocktail-Kirschen drin, die man auch auf Torten findet. Das geht doch nicht, oder?
Also von dem mittäglichem Dosen- und Tütenfutter bin ich etwas enttäuscht.

Kann hier nicht jemand mal die Küchenprofis aus dem Fernsehen her schicken? Ich bin noch gut drei Wochen hier. Das müsste zu schaffen sein. ;-)


Das Angebot an Beschäftigungstherapien ist auch übersichtlich. Plastikkugeln bekleben, Serviettentechnik und andere mehr auf Rentnerinnen ausgelegte Dinge. Trotzdem habe ich etwas für mich ganz tolles herausgepickt. Ich lerne gerade Korbflechten.

Wie heißt es schon bei Loriot? "Da hat man dann was eigenes."

1 Kommentar:

Geisslein hat gesagt…

Oh - Korbflechten hört sich doch cool an! Allerdings das mit dem Essen....urgh...DU ARMER! Ich bin echt sprachlos, dass es solch ungesundes Essen in einer Reha-Klinik gibt?!?!?! Die sollten doch wissen, dass es einen Unterschied zwischen LEBENS-Mitteln und Nahrungsmitteln gibt...versteh ich nicht, dass dann Dosen- und Tiefkühlkost und angerührte "Säfte" angeboten werden?! Meine Güte...
Aber nützt alles klagen nix - tapfer durch, 3 Wochen sind schnell rum! Also halte durch ;o)
Liebe Grüße!