Dienstag, 10. Februar 2009

Viel auf Achse

Der Januar 2009 kam einem Spiessrutenlauf gleich.
Wie schon geschrieben, konnte am 7. Januar endlich die Drainage aus der rechten Axilla gezogen werden. Erfreulicherweise völlig schmerzlos. Ich habe da schon andere Erfahrungen gemacht.

Wegen meines hängenden Augenlids bekam ich eine Überweisung zum Neurologen.

Der erste Neurologe gab mir als frühesten Termin den 2. Februar. Das lag mir etwas zu weit in der Ferne. Bei einem anderen hatte ich dann schon am folgenden Montag einen Termin. Vielleicht weil ich die Sprechstundenhilfe noch aus meiner Zeit im Krankenhaus kenne.

Um die Sache abzukürzen liste ich das einfach mal auf:

12. Januar - Erstgespräch beim Neurologen – Der ordnet MRT HWS an.
15. Januar - MRT Halswirbelsäule – Da ist nichts Auffälliges.
16. Januar - Untersuchung beim Augenarzt – Die sind völlig in Ordnung.
22. Januar - Neurologe ordnet MRT Schädel an
22. Januar - MRT Schädel – Die waren wie immer super nett und haben mich gleich dran genommen.

Ergebnis:
In meiner rechten Augenhöhle sitzt hinter dem Augapfel ein Tumor. Der drückt auf die Augenmuskeln die für die Aufwärtsbewegung von Auge und Lid zuständig sind.


27. Januar – Gespräch mit Neurologe.

Da er mir nichts Neues erzählen konnte und ich möglichst schnell den Tumor los werden wollte, schicket ich meine Befunde direkt per Mail an Herrn Professor P. in der Uniklinik D..
In der Woche kam aber merkwürdiger Weise keine Antwort. Telefonisch erfuhr ich, dass der Professor selbst erkrankt ist. Also ließ ich mich mit dessen Vertretung verbinden. Da ich aber kein Privatpatient bin, leitete der mich an den Chirurgen Dr. T. weiter. Mit ihm konnte ich einen Termin für den 2. Februar ausmachen.

Ich fuhr also mit dem Zug am 2. Februar in die Uniklinik nach D..
Dort wurde ich in der Augenklinik vorgestellt.

Über zwei Stunden wurden an mir die unterschiedlichsten Augenuntersuchungen durchgeführt. Jeder meinte mit einer noch helleren Lampe in die Augen leuchten zu müssen. Zu allem Überfluss bekam ich dann noch Tropfen, die mich drei Stunden lang alles verschwommen sehen ließen. Super, wenn man eh nur noch mit einem Auge gucken kann. Das rechte Augenlid konnte ich inzwischen kaum noch anheben. Mit zwei Augen sah ich jetzt sowieso nur noch Doppelbilder.

Beim Abschlussgespräch wurde mir mitgeteilt, dass meine Augen völlig in Ordnung sind. Nur der Tumor würde Probleme machen. Ach ja? Das war ja was ganz Neues.


Bei der Lage des Tumors wird von einer operativen Entfernung abgeraten, da die Gefahr den Augenmuskel irreparabel zu schädigen zu groß ist. Dazu kommt, dass die Chefärztin die Einzige ist, die das operieren könnte. Die ist aber zur Zeit selbst krank.


Man beschloss meinen Fall noch in der gleichen Woche in einem interdisziplinären Tumorboard zu besprechen. Die im Krank befindliche Augenärztin wurde per Telefon dazu geschaltet.


Für Freitag, den 6. Februar wurde ich wieder in die Uniklinik einbestellt. Bis dahin ordnete die Augenklinik eine regelmäßigen Sehkontrolle beim nächsten Augenarzt an. Man befürchtet, dass der Tumor auf den Sehnerv drücken könnte. Bisher hat sich da nichts verschlechtert.


Am Freitag hat Dr. T. aus der Chirurgie das Unmögliche versucht.
Er hat für mich eine Rundreise durch das Klinikum organisiert. Ich sollte am gleichen Tag von der chirurgischen Ambulanz in die Strahlenklinik, zur Augenklinik, zum CT in die Radiologie, zur Klinik für Chemotherapie und zur hämatologischen Ambulanz.
Das hätte auch prima funktioniert. Leider musste ich vor der CT-Untersuchung eine Stunde lang Kontrastmittel trinken und kam erst verspätet dran, weil der Patient davor Schwierigkeiten machte.


Nach knapp acht Stunden in der Uniklinik wusste ich immerhin, dass der Tumor hinter dem Auge bestrahlt werden soll. Der nette Strahlendoktor suchte mit mir eine geeignete Einrichtung in meiner Wohnortnähe und machte direkt einen Termin für den 12.02. aus (zum Erstgespräch!).

Jetzt drückt's aber langsam.

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