Samstag, 29. November 2008

Krankenhaustoiletten

Durch meinen aktuellen Krankenhausaufenthalt bin ich mit dem Thema mal wieder „hautnah“ (wenn es sich nicht vermeiden lässt) konfrontiert.

Bei Toiletten auf Bahnhöfen oder Raststätten erwartet man grundsätzlich nichts Gutes.
Aber in Krankenhäusern?
Wenn man an Krankenhäuser denkt fallen einem doch gleich weiße Kittel, sterile Materialien und Desinfektionsmittel ein.

Relativ glücklich kann sich der Patient schätzen, der in einem 2-Bett-Zimmer landet, welches über eine eigene Nasszelle verfügt. Da bleibt die Benutzerzahl übersichtlich. Wobei man da natürlich noch den Risikofaktor Bettnachbar hat.
Über Einzelzimmer kann ich weniger berichten, da ich Kassenpatient bin.

Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Kliniken noch immer Stationen haben, die nur über ein bis zwei Toiletten auf dem Gang verfügen. Duschen gibt es dann übrigens meistens nur eine. Aber das ist ein anderes Thema.

Ebenso häufig sind diese Toiletten dann aber auch nicht abschließbar. Angeblich aus Sicherheitsgründen. Wahrscheinlich um Bewusstlose schneller bergen zu können.

Ein aktueller Fall ist meine jetzige Station.
Da hängt dann an einem Stück Mullbinde eine Klarsichthülle mit einem selbst gemalten Frei-Besetzt-Schild. Für Leute die nicht lesen können ist „frei“ in grün und „besetzt“ in rot gemalt. Nützt aber trotzdem nichts.
Grundsätzlich wird erst mal die Tür aufgerissen.
Ich bin dann eher der Typ, der vor dem Besetzt-Schild halt macht um irgendwann festzustellen, dass der Vorgänger vergessen hat es zurück auf "frei" zu drehen. Dann mache ich es richtig, drehe das Schild selbst wieder auf "frei" und gehe hinein. Nee, war auch falsch.

Wie soll man sich da aber auch entspannen?
Jeder weiß, dass man sich als Patient im Krankenhaus nicht unbedingt so viel bewegt, wie zu Hause. Der Darm wird träge und das Geschäft braucht dann eben so seine Zeit – und Ruhe.
Wie soll das funktionieren, wenn jeden Augenblick wieder einer zur Tür hinein schaut?
Ich warte nur darauf, dass einer mal sagt: „Rutsch mal'n Stück.“

Natürlich setzt das auch voraus, dass man sich überhaupt auf die Toilette setzen kann.

Auf der Suche nach einer sauberen Toilette habe ich die Krankenhäuser immer am besten kennen gelernt.
Ein guter Tipp ist der Wartebereich im Verwaltungstrakt – nach Dienstschluss. Schon am hellichten Tag begeben sich die meisten nur ungern in die Nähe der Pflegedienstleitung.
Ich weiß das, ich war selber eine.

Es ist mir unerklärlich wie man eine Toilette in einen solchen Zustand versetzen kann.
Mal vergessen zu Spülen. Das ist sicher jedem schon mal passiert. Meist aber doch zu Hause, wenn man mal wieder angerufen werden wollte und sich deshalb auf die Toilette gesetzt hat.
Das Telefon kann den ganzen Tag schweigen. Ich habe sogar schon mal abgehoben um zu kontrollieren ob die Leitung tot ist.
Sobald ich aber auf der Schüssel Platz nehme ...
Inzwischen nehme ich das Telefon mit. Wenn es also mal etwas hallt ...
Aber ich schweife wieder ab.

Ich bin noch nicht sicher, ob Klobürsten sinnvoll sind.
Auf der einen Seite hat man den Verdacht, dass diese eh nie zum Einsatz kommen. Wer will bei einer solchen Toilette auch noch die Klobürste anfassen. Andererseits ist deren Griff vielleicht gerade deswegen das Sauberste, was man vor Ort findet.
Schon gemerkt? Ich gehe absichtlich nicht so ins Detail und beschreibe womit die Toiletten und ihre Brillen so verziert sind.

Angeblich ist es statistisch verbrieft, dass die meisten Leute sich nach der Toilettenbenutzung nicht die Hände waschen. Gut, wenn man beim Verlassen die Türklinke berührt, ist eh alles um sonst gewesen.
Um so höher muss bei den Händewaschern der Anteil derer sein, die den Papierkorb nicht treffen. Manchmal scheint der Fußboden geradezu mit Papierhandtüchern ausgelegt zu sein. Mit Zelluloseklumpen verstopfte Waschbecken kenne ich auch.

Ein i-Tüpfelchen setzt dem ganzen dann kalter Zigarettenrauch auf.
Grundsätzlich sind Toiletten ja nicht gerade sehr geräumig. Weniger als 2 m² sind nicht selten. Wenn dann noch jemand seinem trägen Darm mit einer Zigarette auf die Sprünge helfen wollte.
Ich habe selbst 20 Jahre lang geraucht. Aber auf Toilette? Seit dem Verbot des Rauchens in öffentlichen Gebäuden hat das noch zu genommen.
Und ich bin kein militanter Ex-Raucher der die aussterbende Spezies der Raucher zu bekehren versucht. Das hat bei mir damals auch keinen Eindruck hinterlassen.
Aber ich schweife doch schon wieder ab.

Wenn ich so nach oben schaue, dann ist das wohl mein bisher längster Artikel, den ich hier veröffentlicht habe. Dabei bin ich noch sehr an der Oberfläche geblieben. Wer will aber auch hier tiefer eintauchen?

Ich kann allen beim Betreten von öffentlichen Toiletten nur eines wünschen – „Viel Glück!“

1 Kommentar:

Pepitas Sticheleien hat gesagt…

Oh, wie kann ich das nachvollziehen.
Auch ich kam mal in den "Genuss" eines solch modernen Krankenhauses.
Eine Toilette für den ganzen Gang.
Mit kleinen schwarz-weißen Minikacheln an der Wand. Die müssen noch aus den 60er Jahren gewesen sein. (Wohlgemerkt mein Aufenthalt fand im Jahr 2000 statt).
Sogar die schwarze Klobrille zeugte noch von lang vergangenen Zeiten.
Ich hatte das Glück, dass mein Ex-Gatte im Nachbarort wohnte und ich seine Toilette noch als vertraut empfand.
Hätte er mich damals nicht mal für ein paar Minuten aus der Klinik "entführt", ich wäre wohl geplatzt.
Oder Opfer eines Einlaufs geworden, was die Sache nicht wirklich angenehmer gemacht hätte.