Samstag, 28. Februar 2009

Vorbestimmung oder Zufall?

Die ganze Zeit schrieb ich von meinem Weg als Sohn, der in die Fußstapfen seines Vaters trat. Wie sich dadurch meine berufliche und gesundheitliche Laufbahn entwickelte.
Dabei hat sich parallel dazu ein noch viel wichtigerer Weg gezogen. Hätte es den nicht gegeben, wäre ich hier sicherlich nicht so weit gekommen.

Es ist schon seltsam, wenn man den Weg mal verfolgt.
Sicher könnte ich weiter vorne anfangen, aber ich denke es reicht bei der Ausbildung zum Krankenpfleger einzusteigen.

Wir waren der erste Kurs, der auch im OP eingesetzt wurde. Das fand ich viel besser als die Arbeit auf Station. Es war klar, dass ich nach meiner Ausbildung in den OP gehen wollte.
Im OP lernte ich dann S. kennen. Ihr verpasste ich damals einen Unterschenkelgips. Sie war meine letzte Patientin an dem Tag und so entwickelte sich ein entspanntes Gespräch. Wir waren uns auf Anhieb sympathisch und konnten uns prima unterhalten. Während ihres Krankenhausaufenthaltes unterhielten wir uns noch häufiger. Später wurde es dann seltener. Zum Schluß tauschten wir etwa ein mal im Jahr unsere Neuigkeiten aus. Sie erzählte mir von Familie und Hunden, ich erzählte von meinen letzten Chaosbeziehungen.

Irgendwann meinte S. wohl die Sache in die Hand nehmen zu müssen. Wenn ich alleine nicht die richtige Frau finde, dann braucht der Jung halt Hilfe.


Da gab es die beste Freundin ihrer Tochter. Das ist ein gaaanz liebes Ding, die zufällig gerade Single geworden ist.

S. lud mich mal auf einen Kaffee zu sich nach Hause ein. Und siehe da! „Zufällig“ kam auch diese Christine zu Besuch.

Ja, sie war nett. Wir konnten uns gut unterhalten, entdeckten immer mehr Gemeinsamkeiten.

Wir unternahmen in der Folgezeit unheimlich viel zusammen.
Bei Christine entwickelten sich die Gefühle zu mir etwas schneller, als meine zu ihr. Ok, „etwas“ schneller ist untertrieben.

Erst nach zwei Jahren kapierte ich, was ich für Christine empfand. In ihrem näheren Umfeld begann man sich schon mit der Tatsache abzufinden, dass ich vom anderen Ufer sein müsste.
Ich schreibe von dem Gefühl absichtlich in der Vergangenheit, denn seither hat es immer mehr zugenommen.

Es ist phantastisch! Das ist wohl die Frau, die extra für mich gebacken wurde.
Ich wollte nieeee heiraten. Sie hat es geschafft, dass ich voller Freude mit einem Dauergrinsen zur Trauung schritt.

Aber es kommt noch besser. Ich ertappe mich immer öfter dabei an unseren Nachwuchs zu denken.
Freunde, die mich schon länger kennen, werden spätestens hier stark daran zweifeln, ob ich es bin, der diese Zeilen schreibt.

Ich muss mal ganz klar festhalten, dass ich ohne Christine an meiner Seite sicher nicht so weit und so lange durchgehalten hätte.
Die ganze Situation in der wir zur Zeit stecken, belastet Christine mindestens genauso stark wie mich. Aber wir geben uns gegenseitig den nötigen Halt.
Ich halte es nicht für selbstverständlich, dass meine Frau so stark sein muss. Aber ich bin unheimlich dankbar dafür, dass sie es ist.
Sie ist jederzeit für mich da. Wir können über alles reden. Wobei sie eher mal vermutet, dass ich ihr ein paar Sachen verheimliche um sie zu schonen.
Es ist gut und wichtig sich mit der aktuellen Situation und ihrer möglichen Entwicklung auseinander zu setzen. Das Thema beherrscht einen Großteil unserer Zeit. Aber irgendwann muss auch Zeit für die angenehmen Seiten sein. Daraus schöpfen wir beide immer wieder Kraft.

Als ich damals dazu verdonnert wurde den Nachmittag im Gipsraum zu verbringen, hätte ich niemals gedacht, dass damit die ersten Weichen für die wundervolle Zeit mit Christine gestellt würden.

2 Kommentare:

Buggi hat gesagt…

Also da das ja bestimmt viele lesen, die Dich kennen (und bestimmt auch Menschen, die "zufällig"auf diese Seite gestossen sind), muss ich mir ja fast überlegen, was ich hier schreibe..:-). Nein, aber nicht wirklich, denn auf solch einen schönen Eintrag kann man nur mitten aus dem Herz antworten! Ich freue mich so doll für Dich und Euch Beide, auch wenn ich "Christine"gerade erst kennengelernt habe - aber Thomas kenne ich nun schon..lass mich denken..in der Tat, es werden im Mai 20 Jahre!! Ist das nicht unglaublich, ZWANZIG Jahre, was eine lange Zeit! Aber was ist Zeit, was ist Zufall, gibt es einen Zufall oder ist es nicht eher so (wie ich in einem meinem Bücher mal gelsen habe und selbst auch glaube..) dass einem sozusagen Etwas-ZU-fällt? Und wir dann die Wahl haben, SO SO oder eben SO mit dem uns Zu-ge-fallenen umuzgehen. Aber, auch nur vermeintlich, denn letztlich, betrachtet man es so, gibt es im Leben einen roten Faden und, etwas, was höher ist als wir Menschleins in der Lage sind, mit unserem Verstand zu begreifen, etwas, was uns führt und lenkt und uns auch beschützt, wenn wir daran glauben. Was man ja bei euch Beiden sieht - das KANN gar kein Zufall sein (..ist es ja auch nicht..:-) )!! Wir hochintelligenten Lebewesen bekommen immer und immer wieder Lernaufgaben gestellt, werden mit Situationenn konfrontierrt, an denen und mit denen wir wachsen und reifen sollen. Das Wichtigste aber bei allem im Leben ist und bleibt die Liebe und den Weg des Herzens zu gehen! Aus diesem Blick sich dem Leben zu stellen! Deine Christine ist das Beste, was Dir passieren konnte, Thomas, und wenn Du schreibst, dass Du über Nachwuchs nachdenkst, kann ich nur sagen "Herzlichen Glückwunsch" ! Denn DAS ist der Weg der Liebe und der Hoffnung und des Glaubens und, auch der, Heilung zu erfahren (neben denen, die physikalischer Natur sind). Ich bin mir ganz ganz sicher, dass alles gut wird!! Du bist genau auf dem richtigen Weg Thomas, dem Weg zu Deinem inneren Selbst (..was ich mir mal erlaube so zu sagen, da ich Dich schon sooo lange kenne..)! Alles alles Liebe für Dich und Euch aus meinem Herzen!

Anonym hat gesagt…

Das ist ja so schön. Ich bin ganz gerührt und mir stehen ein paar Tränchen in den Augen als ich diesen Artikel lese.
Ich bin so froh, dass es dich gibt. Gemeinsam schaffen wir alles!!!Da bin ich mir sicher.
Ich liebe Dich!
Deine Christine